Wenn es Winter wird im Kinderzimmer

Winterzeit: Kurze Tage und lange Nächte, viel Regen und ab und an Schnee. Es gibt wirklich kaum eine Jahreszeit, auf die sich Kinder in Sachen Kultur so heftig freuen und der sie gleichzeitig so missmutig entgegen blicken. Von Halloween über Sankt Martin bis hin zu 
Weihnachtsdekoration will das Kinderzimmer geschmückt werden.


Den Winter aktiv gestalten

Im Kinderzimmer sollte natürlich auch der Winter präsent sein und dem Nachwuchs die jahreszeitlichen Feste nahe bringen. Für die vier- bis sechsjährigen Vorschüler und Vorschülerinnen besteht der Winter noch in erster Linie aus Halloween, Sankt Martin und Weihnachten. Danach kommt lange nichts, bis irgendwann Karneval und Ostern ins Haus stehen. Trotzdem hat der Winter so einiges zu bieten, was auch die Kleinen verzaubert und zum Lernen anregt. Denn die Natur ist keineswegs tot im Winter, wenn man weiß, wonach man sucht.


Puppenküche, Kaufmannsladen, Drachenboote, Ritterburg und Wandgemälde

Fantasievolle Mädchen gestalten das Kinderzimmer im Rahmen der Rollenspiele in Zoos, Tierkliniken, Prinzesinnenschlösser, Restaurants und Kaufhäuser um. 
Jungs dagegen verwenden die im Herbst gesammelten Kastanien eher, um daraus Wurfgeschosse zu fertigen und Dinosaurier zu jagen, Drachen zu erlegen oder schlicht zu kicken. Im Winter lassen sie sich mit gesammelter Borke, Ästchen, Moosen und Kastanien beschäftigen, die zu Indianerdörfern, Wikingersiedlungen oder Ork-Behausungen verbaut werden. Abhängig davon, was gerade angesagt ist im Kinderzimmer. Für Mädchen lassen sich übrigens aus Borke, Zahnstochern, Stofffetzen und anderem Material wunderschöne Feenboote basteln.


Der Winter fängt im Herbst an

Schon im September und im Oktober lohnt es sich, Bastelmaterial für den Winter draußen zu sammeln. Denn jetzt finden sich viele Samen und Früchte von Bäumen. Kastanien, Eicheln, Bucheckern und die kleinen fliegenden Ahornsamen sind tolle Materialien für Basteleien. Sie können frisch für Kastanienmännchen und dergleichen genutzt werden, können aber auch getrocknet werden für die spätere Verwendung. Wichtig ist, dass sie jetzt im Herbst gesammelt werden und nicht erst dann, wenn sie vom Regen aufgeweicht eine Weile auf dem Boden liegen.

Im Herbst gibt es außerdem bunte Blätter. Die lassen sich ebenfalls in ihrer schönen Farbigkeit konservieren. Das passiert mit einem speziellen Trockenpulver, in das die Blätter eingebettet und im Backofen bei niedriger Temperatur getrocknet werden. Wie bei Trockenblumen auch sorgt diese Prozedur dafür, dass die Blätter ihre Farben nicht verlieren, und haltbar werden. Aus den Blättern lassen sich bunte Bilder basteln: Sie können als Wald auf Papier geklebt werden, mit Fingerfarben oder Wachsmalkreiden wird die Landschaft entsprechend ergänzt. Die Blätter können aber auch als Blätterzwerge, Monster aus dem Weltall oder anders gestaltet aufgeklebt werden. Die bunten Bilder sind eine schöne, aber etwas vergängliche Dekoration für das Kinderzimmer.

Katanien, Eicheln, Bucheckern und andere Baumfrüchte lassen sich getrocknet in der Puppenküche "verarbeiten". Bei meinen Kindern wurden die Kastanien immer zu Kartoffeln oder Maronen und für die Kuscheltiere zubereitet. Sie wurden bei den üblichen Pferde- und Bauernhofspielen auch mal zu Zuckerrüben oder Pferdeäpfeln und entsprechend behandelt. Eicheln warn aufgrund ihrer Form Nüsse, manchmal aber auch Erdbeeren auf dem selbstgebackenen (Taschentuch-) Sahnekuchen. Sie wurden zu Schweinefutter auf dem Bauernhof und mehr.



Herbstfrüchte im Winter weiterreichen

Wer nah am Waldrand wohnt, kann die im Herbst gesammelten Baumfrüchte vielleicht zusammen mit dem Kind an einen Förster weiterreichen. Meine Kinder haben es genossen, im nahen Wald die Futterkrippen gezeigt zu bekommen. Im Wildgehege durften sie selbst die gesammelten Kastanien in die Futterkrippe schütten und freuten sich, wenn sie am nächsten Tag kamen und alles leer war. Allerdings wird in vielen Gegenden erst dann zugefüttert, wenn die Wildtiere aufgrund längeren Frosts und einer dicken Schneedecke wirklich kein Futter mehr finden. Spannend ist das für Kinder allemal, und vielleicht entdecken sie auf dem Heimweg in der Abenddämmerung auch das ein oder andere Reh oder einen Fuchs am Waldrand.


Wenn es kälter wird

Halloween Ende Oktober ist normalerweise der Stichtag, nach dem es auch im Kinderzimmer Winter wird. Selbstgemachte Halloween-Dekoration aus geschnitzten Kürbissen ist natürlich fein, aber das mag nicht jeder machen. Uns war das immer zu anstrengend, und so gerne essen wir Kürbis nun auch nicht. Mit unserer älteren Tochter habe ich deshalb einmal eine ganz besondere Dekoration angefertigt. Wir haben im Wald heruntergefallene Zweige und Äste gesammelt, die wir zu Hause zu einem Skelett verbaut haben. Die Holzstücke mussten die richtige Größe für Schienbeine, Wadenbeine, Rippen, Wirbel und Fingerknochen haben. Sie wurden weiß angemalt, mit dünnen Drähten aneinander befestigt. Als Schädel haben wir eine alte Dose genommen (800 ml Ravioli, die vorher mit Freude verzehrt wurden), die wir mit einem Schlosserhammer in die richtige Form brachten. Allein schon die Recherchen im Anatomiebuch waren ein Heidenspaß. Und als unser Holz-Skelett dann ab Halloween einige Tage auf dem Balkon im Wind klapperte, war das eine richtige Attraktion.


Laternen und Weckmänner

Der November steht im Zeichen von Sankt Martin. Die Laterne muss natürlich selbstgebastelt sein, und die kommt nicht nur einmal beim Martinszug zum Einsatz. Wer sich die Mühe macht, eine richtige schöne Laterne aus buntem Papier zusammen mit dem Kind zu basteln, der wird die Laterne nach dem Umzug nicht wegwerfen. Unsere Laternen leuchteten abends zum Einschlafen im Kinderzimmer anstelle des Nachtlichts. Meist so etwa bis zum ersten Advent. Ein LED-Teelicht hat da möglich gemacht. Aber das war nicht die einzige Dekoration im Kinderzimmer: Die Weckmänner haben wir aus Salzteig gebacken. Die Weckmänner haben die Kinder nach dem Backen mit Wasserfarben bemalt. Die durften dann im Kinderzimmer auf der Fensterbank stehen, vor dem neuen,
 
bunten Kälteschutz-Plissee, direkt neben der Laterne.


Und Weihnachten?

Rechtzeitig vor der Adventszeit sollten auf jeden Fall Tannen- und Fichtenzweige besorgt werden. Wir haben daraus selbst Adventssträuße oder -kränze gemacht, die mit silbern gesprühten Kiefernzapfen und getrockneten Pilzen verziert und mit selbstgefilzten Wollkugeln behangen. Am Barbaratag im Dezember schneiden wir außerdem immer einen Kirschzweig, der im Kinderzimmer in eine schlanke Vase mit Wasser gestellt wird und Weihnachten aufblüht.


Ausstechplätzchen müssen sein



Ganz klassisch: Meine Kinder lieben Ausstechplätzchen. Der einfache Teig aus Mehl, Butter, Zucker, etwas Milch und Backpulver wird bei uns mit Vanillezucker verfeinert, und dann dürfen die Kinder sich mit ihren Förmchen austoben. Für Schleckschnuten gibt es das Rezept auch noch einmal mit Kakao im Teig, die Kekse werden dann dunkelbraun nach dem Backen. Die fertigen Herzen, Sterne, Bäumchen, Monde, Engel und Sternschnuppen verzieren die Kinder selbst mit Zuckerguss (gelb und fruchtig wird der mit Orangensaft statt Wasser), bunten Zuckerperlen und Schokoladenstreuseln. Nusssplitter sind ebenfalls beliebt. Und wer dann vom Backen immer noch nicht genug hat, bekommt die Ausstechformen noch einmal für eine Schüssel Salzteig zur Verfügung gestellt: Die Sterne und Engel werden mit Goldfarbe besprüht und in den Adventsstrauß oder den Weihnachtsbaum gehängt. Letzteres aber nur, wenn sie nicht unbedingt im Kinderzimmer bleiben müssen. Kleine Künstler können sehr eigen sein ... 
Übrigens können jahreszeitliche Themen immer in Salzteig geformt und ins Kinderzimmergehängt werden.

Ideen zum Basteln
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